Goðafoss

Der Goðafoss (Wasserfall der Götter) ist zweifellos einer der schönsten Wasserfälle in Island. Es ist nicht die Höhe, die „nur“ 10 Meter beträgt, die ihn bemerkenswert macht, sondern vielmehr die Farbe des Wassers, die sich bei gutem Wetter wunderschön abhebt, seine hufeisenartige Form, die an die Niagarafälle erinnert, und die Möglichkeit, ihn aus nächster Nähe zu erleben.

Wie viele andere Orte hat auch der Goðafoss seine eigene Geschichte, die eng mit dem Jahr 1000 verbunden ist. Zu dieser Zeit beriet das isländische Parlament Alþing über die Annahme des Christentums als offizielle Religion Islands. Die Entscheidung wurde dem damaligen Gesetzsprecher Þorgeir Ljósvetningagoði Þorkelsson übertragen. Nach einem Tag und einer Nacht der Überlegung verkündete Þorgeir, dass Island christlich werden würde, aber Heiden könnten weiterhin privat ihren Glauben praktizieren.

Als Symbol der Bekehrung zum Christentum und des Verzichts auf die alten nordischen Götter soll Þorgeir beim Nachhausekommen seine Statuen der nordischen Götter in den Wasserfall geworfen haben. Daher der Name Goðafoss – der Wasserfall der Götter.

Þorgeirs Handlung wird oft als bedeutender Moment in der isländischen Geschichte betrachtet, der einen friedlichen Übergang vom Heidentum zum Christentum markierte, der zur Vereinigung des Landes beitrug.

Der Goðafoss liegt etwa auf halbem Weg zwischen dem See Mývatn und der Stadt Akureyri, nur einige Dutzend Meter von Route 1 entfernt, sodass man ihn auf keinen Fall verpassen kann. Wenn man aus dem Osten – aus Akureyri – kommt, sieht man den Goðafoss bereits mehrere Kilometer im Voraus.